Andra Krenkel

Aus meiner Kindheit sind mir Rollenspiele mit meinen Freunden sowie Märchen und Geschichten, die mir erzählt wurden, in besonders schöner Erinnerung. 

 

Mein erstes Lieblingsmärchen war „Der gestiefelte Kater“, denn ich liebte (und liebe noch immer) Katzen und der pfiffige Märchenheld brachte mich zum Lachen.

Eigentlich wollte ich Malerin oder Schlangentänzerin werden – jedenfalls im Alter von vier. Jeden Tag malte ich Geschichten in leuchtend farbigen Bildern. Meine Lieblingsfarbe war blau. Die Schlangentänzerin im Zirkus trug ein blaues Glitzerkostüm. So schön wollte ich auch aussehen!

Im Kindergarten malte ich jeden Tag Katzen. Heute sitzen mir Kater Miró und Katze Charis gern Modell.

 

Ich hatte zwei Freunde: Jens und Carsten. Beide wollten mich heiraten. Ich gab Jens mein Ja-Wort und küsste Carsten, habe aber letztendlich weder den einen noch den anderen geheiratet. 

Meine beste Freundin hieß Doris. Wir spielten Käsefußriechen. Dabei schlug ich ihr den Zahn aus. Zum Glück war es ein Milchzahn.

 

Bei der Schneewittchentheateraufführung war Doris die böse Königin. Ich beneidete sie darum, dass sie den ganzen Apfel essen durfte, von dem ich nur ein kleines Stück abbiss. Aber die Rolle hätte ich trotzdem nicht mit ihr getauscht. Als der Jäger mich in den Wald führte, kamen wir an meinen Eltern vorbei. Ich ließ den verdutzten Jäger stehen, schlängelte mich zwischen einigen Stühlen hindurch und gab meiner Mutter einen Kuss. Dann kehrte ich zu dem Jäger zurück und zerrte ihn hinter mir her, tiefer in den Wald hinein. 

 

Im Garten schlief ein Drachen. Wir verliefen uns im Dschungel. Unser Onkel Tarzan lebte in der Wäschespinne. Ich war ein armes Waisenkind, Indianerin und ein Engel mit zerknitterten Flügeln.

Am Ende wurde ich weder Schlangentänzerin noch Malerin sondern mit viel Freude Erzieherin und wenn ich den Kindern Geschichten erzähle, auch mal Pirat oder Prinzessin.